Auswirkungen und Perspektiven
Die aktuellen Bestrebungen im Rahmen des „Steel and Metals Action Plan“, Exportbeschränkungen für Stahl- und Metallschrotte innerhalb Europas auszuweiten, greifen massiv in offene Märkte ein und gefährden die Stabilität der Kreislaufwirtschaft. Diese Maßnahmen dienen vorrangig protektionistischen Interessen der europäischen Stahl- und Aluminiumindustrie, die sich durch Marktabschottung günstige Rohstoffe sichern will – auf Kosten der Recycler und Händler.
Exportrestriktionen hätten weitreichende negative Folgen für europäische Recyclingunternehmen, die in moderne, nachhaltige Aufbereitungstechnologien investiert haben. Gleichzeitig untergraben solche Maßnahmen die Glaubwürdigkeit der EU, die sich auf internationaler Ebene für offene Märkte und gegen Exportrestriktionen ausspricht. Statt Partnerschaften zu stärken, drohen Handelspartner wie die Türkei oder Indien durch Abschottungspolitik verloren zu gehen.
Zudem ist es illusorisch anzunehmen, dass sämtliche recycelten Metalle innerhalb der EU verarbeitet und von der Industrie zu marktgerechten Preisen abgenommen werden.
Ohne offene Märkte sinken Sammelquoten, brechen Investitionen weg und die Innovationskraft der Recyclingbranche wird ausgebremst – mit drastischen Folgen für Arbeitsplätze, die europäische Rohstoff- sicherheit und den Umweltschutz. Ein Verlust der Zirkularität wäre unvermeidlich.
Rohstoffe sind nur dann etwas wert, wenn auch die erforderlichen Verarbeitungskapazitäten verfügbar sind.
Exportverbote dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Wenn strategische Metalle wie Kupfer, Aluminium und Stahl in Europa verbleiben sollen, muss Gleiches auch für verarbeitete Produkte wie Halbzeuge gelten. Es wäre widersprüchlich, recycelten Schrott nicht exportieren zu dürfen, während Aluminiumblöcke oder Stahlbillets ungehindert ausgeführt werden. Nur mit Reziprozität im Metallhandel lassen sich Marktverzerrungen verhindern.
Ein zweites zentrales Prinzip lautet Buy European: Europäische Werke müssen Recyclingrohstoffe aus der EU priorisieren. Gleichzeitig dürfen Importe aus Drittländern den Wettbewerb nicht verzerren. Materialien aus Regionen mit geringeren Umwelt- und Sozialstandards müssen denselben Kriterien unterliegen wie europäische Produkte – durch Zertifizierungen und klare Nachhaltigkeitskriterien.
Das dritte Prinzip ist Secondary First: Recyclingrohstoffe müssen verbindlich Vorrang bei der Rohstoffversorgung europäischer Werke haben. Hierzu braucht es Einsatzquoten für Schrotte und Anpassungen der Produktionsprozesse, damit auch schwierigere Qualitäten verarbeitet werden. Primärrohstoffe aus umweltschädlichen Abbaugebieten müssen reduziert werden.
Nur durch diese ganzheitliche Strategie – Reziprozität, Buy European und Secondary First – kann Europa seine Rohstoffsicherheit und die Kreislaufwirtschaft stärken, ohne die Grundlagen des freien Handels zu untergraben.
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